Wann ist eine HPM eigentlich keine Waffe mehr?

  • Hi,


    in einem der Videos von Jörg hieß es, dass man nach dem Düsentausch mit vollem Druck ein paar Schüsse machen sollte, damit sich diese setzt. Damit man auch nicht nur kurz eine illegale Waffe besitzt, solle man den Lauf abschrauben, denn dann sei es keine Waffe mehr. Diese Geschichte hat meine philosophische Ader geweckt gemacht und ich frage mich, wann die HPM ihren Waffenstatus verliert.

    Zum Beispiel fährt einer nach Holland zum Schießen mit voller Leistung. Könnte er die HPM ohne Umbau nach Deutschland bringen, wenn keine Druckluft im Tank ist? Oder wenn er den Schaft abbaut, der ja die Hammerfeder hält? Oder würde das Entfernen der Hammerfeder die HPM schon als Waffe "entwerten"? Oder der Abbau eines Manometer? Also laut Jörg, ist die HPM ohne Lauf keine Waffe mehr, auch wenn man die HPM ohne Lauf und den Lauf besitzt. Ist das denn richtig so und gilt das auch für andere Bauteile?


    -Maxe

    • Offizieller Beitrag

    Das beruht vermutlich auf dieser Definition:

    Schusswaffen im Sinne des § 1 Abs. 2 Nr. 1

    1.1 Schusswaffen

    • Schusswaffen sind Gegenstände, die zum Angriff oder zur Verteidigung, zur Signalgebung, zur Jagd, zur Distanzinjektion, zur Markierung, zum Sport oder zum Spiel bestimmt sind und bei denen Geschosse durch einen Lauf getrieben werden.

    Folgt man dieser Begriffsbestimmung, ist eine Schusswaffe mit demontiertem Lauf keine Schusswaffe mehr, da der Lauf als wesentliches Teil der Waffe angesehen wird. Der Lauf einer Schusswaffe ist ja das Bauteil, welches das Projektil aus der Waffe abfeuert und somit die eigentliche Schussfunktion ausführt. Ohne den Lauf kann eine Schusswaffe nicht mehr ihre eigentliche Funktion ausüben (schießen) und dürfte somit von Polizei, Staatsanwalt und Richter nicht mehr als Schusswaffe angesehen werden. Wohl sind aber natürlich auch deren Einzelteile den Schusswaffen gleichgestellt. Und damit nur erlaubnisfrei, wenn die zusammengebaute Waffe <7,5 Joule hat. Einfach mit Export-Kit ohne Lauf umherfahren wird damit nicht funktionieren. Der Tipp von Jörg Sprave bezieht sich meiner Meinung nach lediglich auf Wartung und Reinigung - wenn man also z.B. den Regulator ausbaut weil da was undicht ist etc.


    Auf Deutschem Staatsgebiet gilt ansonsten weiterhin:

    (5) Wer eine Schusswaffe umbaut, hat auf allen wesentlichen Teilen, die beim Umbau verändert wurden, die Angaben nach § 24 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 des Waffengesetzes anzubringen. Bereits vorhandene Angaben müssen weiterhin lesbar bleiben. Hat der Umbau zur Folge, dass die Bewegungsenergie der Geschosse 7,5 Joule überschreitet, so sind alle wesentlichen Teile entsprechend Absatz 1 zu kennzeichnen. Das Kennzeichen nach § 24 Absatz 2 des Waffengesetzes ist zu entfernen.

    Also das

    ... auf welches es (mit oder ohne Export-Düse, Hauptsache <7,5 Joule) ankommt.

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  • Ich weiß nicht ob das alles so noch passt.


    Die Frage war ja wann eine HPM keine Waffe mehr ist. Die Antwort bezog sich aber nur auf die Schusswaffeneigenschaft. Und ich vermute sogar hier ist es nicht so einfach, denn durch die Gleichstellung wesentlicher Teile, mit der gesamten Schusswaffe, bleibt eine Schusswaffe auch noch Schusswaffe wenn der Lauf entnommen wurde. Für jedes Teil einzeln gelten schon die Regelungen, die für die gesamte, funktionsfähige Schusswaffe gelten. Einzige Ausnahme, die mir gerade einfällt: Führen. Führt man nur ein einzelnes wesentliches Teil, ist das kein Führen das einen WS erfordert. (z.B. weil man das Teil, in der Jackentasche, zum Büma bringt). Sonst wäre z.B. eine Glock, ohne Lauf, auch keine Schusswaffe mehr.


    Was mich dann am Ende noch vollends verwirrt, ist die seit 2020 bestehende Regelung, dass ein wesentliches oder führendes Waffenteil immer wesentlich bleibt, und auch immer den Bestimmungen des WaffG, für ein funktionierendes Teil unterliegt, selbst wenn es zerstört wurde. (Sonst wären Deko- Teile ja nach wie vor Deko- Teile) Und das Entnehmen des Laufs ist ja irgendwie ein Art der temporären oder dauerhaften Zerstörung der Gesamtwaffe.


    Was, mal andersherum betrachtet, den entnommenen Lauf, sobald er nicht mehr zur "F" HPM zugeordnet werden kann, zu einem normalen Lauf für HPmaxen macht. Also zu einem scharfen Lauf. Solange er noch direkt daneben liegt, wird das allerdings nicht passieren, da kann man ihn ja noch zuordnen.


    Und: Selbst wenn man in die übrigen HPM Reste einen Brezelknoten machen würde, und den Lauf wie eine Feder aufrollen, bleiben die Teile wesentliche Waffenteile. Genauso wie ein in 10 Stücke geflexter Verschlußkopf einer AR15 rechtlich immer ein scharfer Verschlußkopf bleibt. Nur dass man jetzt 10 Seriennummern anbringen muß, vorher nur eine.


    Worauf will ich hinaus, was will ich damit sagen: Ich weiß es nicht. Es ging mir bei der Frage nur gerade durch den Kopf, dass das Gesetz inzwischen so verdreht wurde, dass ich nicht mal mehr im Ansatz verstehe was nun sein soll, was gilt und was nicht. Schon gar nicht bei so komplizierten Fragen wie "Wann verliert eine Waffe ihre Waffeneigenschaft" oder "Wann ist eine Schusswaffe so unbrauchbar, dass es auf das "F" nicht mehr ankommt".


    Sicher ist, dass man mit einer HPM, ohne Lauf, die 7.5 Joule nicht überschreiten kann. Das war das, worauf Jörg raus wollte. Und da es wohl nur auf das "F" auf dem Systemkasten und die 7.5J ankommt, sobald jemand mal legal ein "F" draufgestempelt hat, reicht das im betreffenden Fall aus. Aber daraus Rückschlüsse zu ziehen, die Reste wären keine Waffe mehr?! - Ich weiß nicht ob das haltbar ist.


    Aber vielleicht ist das auch eines der Zwecke des WaffG. Die Realität so zu verkomplizieren, dass man jemanden, bei absolut gleicher Faktenlage, mal verurteilen, mal freisprechen, mal als Grund für weitere Verschärfungen "benutzen" kann.


    Man sollte sich mal den Spaß gönnen und zwei oder drei Rechtsanwälte/StA/Richter in einen Raum setzen, ihnen obige Frage zur Lösung übertragen, und sie erst wieder rauslassen wenn sie sich einig sind. Das wären dann zwei bzw. drei gelöste Probleme.

  • Ich persönlich finde Zurückhaltung bei der Beantwortung solcher Fragen, die quasi auch in Richtung "Auslegung" des Waffengesetzes zielen, am besten. Schon die erste Frage von Maxe finde ich echt merkwürdig.

    Ich bin ganz Deiner Meinung, dass juristische Auslegungen mit Vorsicht zu treffen sind, wenn Sie von keinem profunden Juristen kommen. Ich mag' keine Unklarheiten und ich hatte das Gefühl, dass Jörg sich mit der Aussage etwas weit in das Auslegen hinaus gewagt haben könnte, wenn das Abnehmen des Laufes an der Sache eigentlich doch nichts ändern sollte. Und da so einige die HPM für mögliche schlechte Zeiten gekauft haben, könnten diese aus Jörgs Aussage schlussfolgern, die Export-Version ist in Deutschland kein Problem, Hauptsache der Lauf ist nicht dran. Und wenn ich es recht verstehe, kann man den Lauf doch jederzeit in einer Minute ab oder dranbauen, ohne Luft abzulassen zu müssen oder?

    Falls ich mich irre und die Sache nicht kritisch ist, dann ist ja gut und falls es doch nicht unproblematisch ist, ist es besser, wir sprechen jetzt darüber und korrigieren den Fehler, als dass Jörg oder die Community damit Ärger bekommt. Es wäre doch doof, wenn Nutzer anderen empfehlen, ihre undichte Max mit einer neuen F-Düse zu reparieren und dabei empfehlen, bei vollem Druck nur den Lauf abzumachen zu müssen und alles ist gut, wenn es doch nicht so ist. Ich finde es nicht merkwürdig, auf den vollen Spielraum von Jörgs Auslegung hinzuweisen und zu fragen, ob das wirklich sicher ist. Wäre ja auch ein Witz, wenn einer gutgläubig zu Protokoll gibt, auf diese Weise seine HPM repariert zu haben und sich damit selbst beschuldigt. Was ist Dir lieber, klare Rechtssicherheit oder gutgläubig in Schwierigkeiten kommen?

  • .....

    Warum findest du die Frage merkwürdig?

    Ich finde sie durchaus berechtigt im das ganze richtig zu verstehen.

    Ob man mit der "offenen" HP Max nach Deutschland zurückkehren darf wenn kein Druck im Tank ist findest Du eine berechtigte Frage?

    Meiner Meinung nach kommt jeder mit genug gesundem Menschenverstand und einem Minimum an Logik auf die richtige Antwort. Nämlich "Nein".

  • Entschuldige bitte aber die erste Frage war doch

    " und ich frage mich, wann die HPM ihren Waffenstatus verliert."

    Das ist doch die grosse Frage worum es in diesem Post geht.

    Und du hast dich in deinem Post auf die erste Frage bezogen !

    Ich denke da haben wir aneinander vorbeigeredet.

    Nicht das du mir noch unterstellst nicht Logisch denken zu können.....

    Das eine Schusswaffe ohne muntion immer noch eine Schusswaffe ist weiss wohl jeder .

    Ich kann mir kaum vorstellen das du jemanden für so blöde hälst.

  • Ich persönlich finde Zurückhaltung bei der Beantwortung solcher Fragen, die quasi auch in Richtung "Auslegung" des Waffengesetzes zielen, am besten. Schon die erste Frage von Maxe finde ich echt merkwürdig.

    Ich bin ganz Deiner Meinung, dass juristische Auslegungen mit Vorsicht zu treffen sind, wenn Sie von keinem profunden Juristen kommen. Ich mag' keine Unklarheiten und ich hatte das Gefühl, dass Jörg sich mit der Aussage etwas weit in das Auslegen hinaus gewagt haben könnte, wenn das Abnehmen des Laufes an der Sache eigentlich doch nichts ändern sollte. Und da so einige die HPM für mögliche schlechte Zeiten gekauft haben, könnten diese aus Jörgs Aussage schlussfolgern, die Export-Version ist in Deutschland kein Problem, Hauptsache der Lauf ist nicht dran. Und wenn ich es recht verstehe, kann man den Lauf doch jederzeit in einer Minute ab oder dranbauen, ohne Luft abzulassen zu müssen oder?

    Falls ich mich irre und die Sache nicht kritisch ist, dann ist ja gut und falls es doch nicht unproblematisch ist, ist es besser, wir sprechen jetzt darüber und korrigieren den Fehler, als dass Jörg oder die Community damit Ärger bekommt. Es wäre doch doof, wenn Nutzer anderen empfehlen, ihre undichte Max mit einer neuen F-Düse zu reparieren und dabei empfehlen, bei vollem Druck nur den Lauf abzumachen zu müssen und alles ist gut, wenn es doch nicht so ist. Ich finde es nicht merkwürdig, auf den vollen Spielraum von Jörgs Auslegung hinzuweisen und zu fragen, ob das wirklich sicher ist. Wäre ja auch ein Witz, wenn einer gutgläubig zu Protokoll gibt, auf diese Weise seine HPM repariert zu haben und sich damit selbst beschuldigt. Was ist Dir lieber, klare Rechtssicherheit oder gutgläubig in Schwierigkeiten kommen?

    Ich persönlich möchte mir nicht anmaßen, in einem Forum rechtlich belastbare Hinweise zu geben, die bei Irrtum oder Fehlinterpretation durch mich oder andere möglicherweise strafbare Handlungen bedingen.

    Sollte sich hier unter den Nutzern ein Anwalt mit entsprechenden Fachkenntnissen hinsichtlich des Waffengesetzes befinden, und dieser das auch glaubhaft machen kann, dann darf er gern unter Zitierung der jeweiligen Gesetzestexte für Klarheit sorgen.

  • Entschuldige das ich das so schreibe aber hast du dir Mal durchgelesen was du da schreibst?

    Woher und warum dieser Brass?


    Das hört sich so an als ob du festlegst und bestimmst wer hier was dazu beitragen darf die Frage zu lösen.

  • Um es noch einmal klarzustellen - die Frage ist, ob der Hinweis von Jörg, dass das Entfernen des Laufes bei Vollpower die HPM legal macht, auch von Juristen so geteilt wird. Wenn ja, dann ist die nächste Frage, wo diese Grenze liegt und meine Fragen enthalten nur verschiedene Möglichkeiten, wo die Grenzen mit etwas Phantasie liegen könnten. Ich könnte mir vorstellen, dass keine der Varianten sicher erlaubt ist und man sich in Bereichen bewegen würde, wo man der Willkür der Auslegung ausgeliefert ist.

    Ich würde mich freuen, wenn wir das ganz cool durchdiskutieren könnten und Spaß bei Gedankenspielen haben. :)

  • Um es noch einmal klarzustellen - die Frage ist, ob der Hinweis von Jörg, dass das Entfernen des Laufes bei Vollpower die HPM legal macht, auch von Juristen so geteilt wird.

    Ich wage zu Prophezeien, dass Du hier keine verlässliche Antwort erhalten kannst. Die kann Dir nur ein Fachjurist geben. Nur auf diesen kannst Du Dich berufen, wenn es doch anders ein sollte. Und auch dessen Antwort gilt nur bis zur nächsten Gesetzes-/VO-/Meinungsänderung eines der damit Beschäftigten Gremien, Ausschüsse, runde Kreise, die glauben an offiziellen Stelle mitreden zu müssen, und seien diese auch nur aus Philosophen oder Weltuntergangspredigern zusammengesetzt.


    Waffenrecht.de

    DAHAG.de


    Das sind Deine Ansprechpartner, wenn Du es wirklich wissen wilst. Ein Tip: Frag keine Zwei verschiedenen Anwälte! Schon die beiden gegensätzlichen Antworten eines einzelne Waffenrechts- Juristen werden Dich in eine Logikschleife schicken, aus der Du ohne professionelle Hilfe nicht mehr herauskommst.

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