Shroud Optimierung (?)

  • TT.ransporter Hattest Du mal dieses Video von der super schallgedämmten Pistole gepostet, die eine geschlitzte Gummikappe an der Mündung hatte, welche nur die Kugel, aber nicht das heiße Gas rausgelassen hatte?

    Na jedenfalls musste ich heute daran denken, nach dem das Thema Shroud in den Fokus kam. Könnten wir den Shroud nicht in ähnlicher Weise optimieren? Die Idee ist: die Druckluftwelle ist hinter dem Geschoss und kommt daran nicht vorbei. In dem Moment, wo das Geschoss die Lauföffnung durchfliegt, kann sie jedoch seitlich in den Shroud entweichen und verliert dadurch an Kraft, wenn sie dann verzögert doch zum Lauf rauskommt. Das ist der Sinn des Shrouds. Wenn es uns nun gelänge durch eine Ventilwirkung einen Großteil der Druckluft für eine Weile im Shroud einzusperren und sie langsam entweichen zu lassen, könnte der Schuss ein ganzes Stück leiser werden.

    Anbei eine Skizze mit Gummischeibe (orange) hinter dem Abstandhalter mit Löchern im Shroud. Die Luft drückt die Gummischeibe weg und sollte auf dem Rückweg die Löcher verschließen.

    Ich hab's mit einem Gummi mit ca. 1mm Dicke mal getestet. Schwierig zu sagen, ob's funktioniert, da mein Schalldämpfer eh schon sehr leise ist (7.5J). Vielleicht gefällt jemand die einfache Idee und bekommt damit was schönes hin.

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  • Ich hab's mit einem Gummi mit ca. 1mm Dicke mal getestet. Schwierig zu sagen, ob's funktioniert, da mein Schalldämpfer eh schon sehr leise ist (7.5J).


    Diese "Dichtscheibendämpfer" dürften für Druckluftwaffen nicht umsetzbar sein. Obgleich das WIrkprinzip natürlich auch hier funktionieren würde. Theoretisch. Bei diesen Dämpfern befinden sich mehrere dieser geschlitzten "Gummi"- Scheiben im Inneren, und bilden die Kammerwände. Per 3D Druck ließe sich das bautechnisch sicherlich leicht umsetzen, aber ich sehe drei prinzipielle Probleme:


    1) Diese Dämpfer eignen sich nur für Waffen mit geringem Gasvolumen. Also z.B. modifizierte Feuerwaffen bis 9x17, oder sehr schwache 9x19. Wird der Druck/Gasvolumen zu hoch, drückt es die Scheiben einfach durch.


    Jetzt haben Feuerwaffen den Vorteil, dass das Gasvolumen, durch die Verbrennungstemperatur, zwar kurzzeitig sehr hoch ist (doppelte Temperatur = doppeltes Gasvolumen), aber diese Gastemperatur sich, wegen der geringen Masse des Gases, sehr schnell verliert. Die Masse, in denen diese ca. 3.000°K "gespeichert" sind, beträgt nicht mal ein ein Gramm. Es handelt sich dabei nur um die Masse der Treibladung, das bei der Verbrennung seinen Aggregatzustand geändert hat. Es verändert dabei sein Volumen, behält aber immer sein geringes Gewicht bei, und auch sein Volumen sinkt, nach Abkühlung, wieder auf kaum relevante Werte ab. Diese Abkühlung beginnt im Lauf (der die Wärme aufnimmt), und findet ebenso im Dämpfer statt. Im Ergebnis tritt nur relativ wenig Gas aus dem SD aus.


    Bei PCP Waffen gibt es diesen Effekt nicht. Alleine das Gewicht/Masse der Luft (je Schuss) übersteigt die Masse des Gasgewichtes, von Handfeuerwaffen, um ein Vielfaches.


    Im Ergebnis hast Du bei Feuerwaffen nur sehr kurzzeitig ein hohes Treibgasvolumen, im Gegensatz zu PCP, wo das Gasvolumen dauerhaft hoch bleibt.


    Und dieses hohe Luftvolumen, das kurzzeitig zurückgehalten werden soll, führt ziemlich sicher zu Problemen bei dieser SD- Bauart. Umsetzbar wäre das vermutlich höchstens bei gut "ausbalancierten" Waffen, die nur wenig Luft/Schuß benötigen. FX/K1?. Die AEA’s sind das pure Gegenteil dessen.


    2) Das zweite Problem ist das Material des Projektils. Wenn Du mit Weichblei so eine 2mm Gummischeibe durchschießt, wird sich das Projektil verformen. Slugs ohne Hohlspitze + 7.5J (sofern man die Slugs überhaupt bei 7.5J durch den Lauf bekommt) mag noch funktionieren, aber schon bei 30J wird das Projektil vermutlich eher die Form einer Münze haben, wenn es aus dem SD austritt (und dabei wohl das gesamte Innenleben, oder den ganzen Dämpfer, mitnimmt). Bei scharfen Waffen kann man hier einfach Mantelgeschoße einsetzen, aber die vertragen sich halt nicht mit dem PCP Lauf.


    3) Präzision: So ein SD eignet sich bei Feuerwaffen gut um auf kurze Distanz (wenige Meter) jemanden niederzumeucheln, aber gezieltes Schießen, selbst mit Mantelprojektilen, ist damit nicht mehr wirklich möglich. Auf 20m ein Ziel der Größe eine Fahrzeuges: Ja. Auf 15m etwas mit der Silhouette eines Zombies: Wäre ein Zufallstreffer.

  • Danke für die detaillierte Betrachtung. Das mit dem Gasvolumen war mir so nicht bewusst - da sind also Welten dazwischen. Sehr interessant.

    Nun, die Idee, die Druckluft etwas im Shroud zu halten sollte etwas weniger Probleme machen, z.B, muss kein Geschoss durch das Gummiventil. Also wenn die Luft einmal in den Shroud reinpresst wurde, wie es für einen Shroud vorgesehen ist, dann spricht doch nichts dagegen, sie dort etwas zu halten oder?

  • Nun, die Idee, die Druckluft etwas im Shroud zu halten sollte etwas weniger Probleme machen, z.B, muss kein Geschoss durch das Gummiventil. Also wenn die Luft einmal in den Shroud reinpresst wurde, wie es für einen Shroud vorgesehen ist, dann spricht doch nichts dagegen, sie dort etwas zu halten oder?

    Das ist korrekt. Wenn es Dir gelingt den Shroud so nach vorne abzudichten, dass er die komprimierte Luft nur langsam an die Umgebung abgibt (siehe die Huben K1 Modelle mit ventiliertem Shroud), kann das Vorteile bringen (aber auch Nachteile für nachgelagerte Dämpfer). Aber wie? Man hat früher auch mit Klappensystemen Versuche gemacht. Sobald das Projektil durch eine diese Klappen durch war, klappte diese um, und schloss die nachströmenden Gase dahinter ein. Hat sich nicht durchgesetzt. Zu störanfällig und kompliziert:


    ksd.png

    (Bild: Joniskeit)

  • Das sieht man der Konstruktion schon an, dass sie störanfällig ist. Da ist die Gummischeibe im Shroud bedeutend einfacher. Was wäre der Nachteil für nachgeschaltete Dämpfer, wenn der Shroud Druck rausnimmt?

  • Das sieht man der Konstruktion schon an, dass sie störanfällig ist. Da ist die Gummischeibe im Shroud bedeutend einfacher. Was wäre der Nachteil für nachgeschaltete Dämpfer, wenn der Shroud Druck rausnimmt?

    Darin liegt selbst kein Nachteil, ganz im Gegenteil. Bei der Aussage mit dem Nachteil bezog ich mich auf die Ventilierung des Shrouds, wie bei manchen K1 Modellen. Wenn der Druck schon am Shroud langsam nach aussen strömt, kommen da natürlich auch Geräusche durch. Ein nachfolgender SD kann dann nicht mehr so viel Geräusch rausnehmen, weil ja schon ein Teil "in the Wild" ist. Die GG K1 sind m.W. alle ohne Ventilierung (nur nebenbei erwähnt). Und die AEA's natürlich sowieso.


    Ich habe nur keine Idee wie Du das mit einer Dichtscheibe realisieren willst. Du bräuchtest ein selbstheilendes Material, das auch noch sehr dünn ist. -> Damit das Projektil nicht gestaucht wird. Kommt das Geschoß auch nur leicht ins Trudeln (z.B. weil es nicht mehr symetrisch ist), schlägt es im wahrsten Sinne des Wortes Haken in der Luft. Keine Bögen, echte Haken. Die Flugbahn ist nach einigen 10m unvorhersagbar, sogar für Profis mit modernster Technik (Naja, Mir bekannter Technikstand: ~2012). Das kann/konnte man nur noch mit speziellen Schuss- Folge- Radargeräten messen.


    Übrigens, da Du Dich ja anscheinend tatsächlich intensiv für SD Technik interessierst, hier ein Tip zu einem Buch, das kaum Fragen offen lässt. Es beleuchtet sogar militärische SD, Dichtscheiben SD's, und SD's die lange Zeit zumindest NfD waren. Das Buch stammt von Martin Erbinger (†),

    Titel: Schalldämpfer - Technik Modelle Praxis

    Erscheinungsjahr: 12/2011 (Erweiterte Auflage)

    ISBN-10: 3-932077-33-4

    ISBN-13: 978-3-932077-33-3

    VS Books


    Leider meist vergriffen, also öfters mal nach gebrauchten umsehen. Oder in eine große Bücherei gehen und Fotokopien machen (Dients-/Studentenausweis ist da ziemlich hilfreich, wenn Du es nur in einer Behördenbücherei findest.).


    Das Buch lässt eigentlich keine Fragen offen, und stellt die Technik bis in die 2010er Jahre klar beschrieben mit Vor- und Nachteilen dar. Für mich das Standardwerk in dem Bereich.

  • Ich habe nur keine Idee wie Du das mit einer Dichtscheibe realisieren willst. Du bräuchtest ein selbstheilendes Material, das auch noch sehr dünn ist.

    Vergiss das mit der Dichtscheibe vor dem Lauf, dass war nur der Auslöser für meine Idee. Und die ist eine flexible Dichtung im Shroud (siehe Skizze, oranges Teil). Da haben wir kein Geschoss, was durch muss.

    Danke für den Buchtipp, werd' ich mal suchen. :thumbup:

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